Schweizer Zoll zählt über 100 Piraterie-Beschlagnahmungen pro Woche

Hohe Zahlen an Plagiats-Fällen und die zunehmende Präsenz der organisierten Kriminalität machen den Eidgenossen zu schaffen.

Die Anzahl der Zollbeschlagnahmungen in der Schweiz hält sich auch in der jüngsten Statistik der Schweizer Oberzolldirektion auf hohem Niveau. Über 100 Einsätze gegen Produkt- und Markenpiraterie pro Woche zählten die Zöllner im letzten Jahr. Und das, obwohl die konfiszierten Medikamenten-, Uhren- und Schmucksendungen erneut nicht miteinberechnet wurden, da diese Beschlagnahmungen aufgrund des Heilmittel- beziehungsweise Edelmetallkontrollgesetzes in einer anderen Statistik erfasst werden. Die Gesamtzahl dürfte somit weit höher liegen als die gemeldeten 5.500 Beschlagnahmungen im letzten Jahr. Dabei kamen 75 % der konfiszierten Sendungen aus China. Die meisten Beschlagnahmungen im Reiseverkehr gab es bei Reisenden aus der Türkei.

Dass nur die Beschlagnahmungen selbst gezählt werden, kritisierte die Schweizer Plattform Stop Piracy. Eine konfiszierte Sonnenbrille zählt somit genau so viel, wie ein Container voll gefälschter Handys. Zudem verweist Stop Piracy auf aktuelle Ergebnisse des UN Office on Drugs and Crime (UNODC) und von Europol, die zeigen, wie stark die organisierte Kriminalität im Handel mit Produktfälschungen mitmischt. Berüchtigte Banden wie die Camorra, die Yakuza oder chinesische Triaden sind stark im Fälschungs-Geschäft engagiert und profitieren dabei von Erfahrung aus anderen illegalen Tätigkeitsfeldern wie dem Drogenschmuggel oder Menschenhandel.

Fälschungen sind letztlich eine immer beliebtere Geldquelle für die Kriminellen, vor allem aufgrund der vergleichsweise hohen sozialen Toleranz und der moderaten Strafen. Lukas Lüthi, Leiter der Geschäftsstelle von Stop Piracy, betont, „dass Fälscher nicht in Forschung und Entwicklung investierten und weder Steuern noch Sozialabgaben bezahlten. Das geht zu Lasten der Wirtschaft und vernichte Arbeitsplätze.“

Quelle: Stop Piracy

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