Online-Marktplatz Alibaba startet Anti-Piraterie-Offensive

Bereits 2012 erzielten allein zwei Online-Portale des Alibaba-Konzerns einen höheren Umsatz als Amazon und eBay zusammen. Jetzt möchte der Online-Händler, der oft für die zahlreichen Plagiate auf seinen Seiten kritisiert wird, schärfer gegen Piraterie-Ware vorgehen.

Der Online-Gigant Alibaba startet jetzt eine neue Offensive gegen den Handel mit Piraterie-Waren auf den Verkaufsportalen des Konzerns. Dazu möchte das Unternehmen aus dem chinesischen Hangzhou ab Juli diesen Jahres für seine beiden Handelsportale im Bereich Business-to-Business und Business-to-Consumer, alibaba.com und AliExpress, eine neue „Three-Strikes-and-You’re-Out“ Politik umsetzen. Händler von Fälschungen sollen so im Wiederholungsfall automatisch von dem Online-Marktplatz verbannt werden.

Die Three-Strikes-Politik richtet sich vor allem an Händler, die eindeutige Fälschungen anbieten oder ihre Warenangebote so gestalten, dass etwa die automatisierte Überwachung durch Alibaba ausgetrickst werden soll; dies wird beispielswiese durch die Verwendung leicht abgewandelter Versionen eines Original-Markennamens versucht. Bei einem ersten Verstoß erhalten die Händler zukünftig eine Warnung, ein zweiter Verstoß hat eine Sperre von sieben Tagen zur Folge und bei einem dritten Verstoß wird der Händler von der Seite verbannt. Zudem werden die Händler jedes Mal auf Aufklärungsmaterial hingewiesen, mit dem Alibaba über das Thema IP-Schutz informiert.

Bereits im Mai wurde zudem eine Alibaba-Initiative bekannt, die auf der größten Seite des Konzerns, Taobao, in Zusammenarbeit mit den Rechteinhabern stärker gegen Piraterie vorzugehen. Auf der chinesischen Seite Taobao kann jeder mit einem Ausweis einen Shop eröffnen; viele Fälscher sind deshalb kurz nachdem sie von der Seite verbannt wurden bereits unter einem neuen Namen wieder online. Einige Markeninhaber schätzen den Anteil gefälschter Produkte ihrer Marke auf Taobao auf bis zu 80 %.

Nach eigenen Angaben investiert Alibaba jährlich über 100 Millionen Yuan (rund 12 Millionen Euro) in den Kampf gegen Piraterie. Im letzten Jahr entfernte der Konzern über 100 Millionen Angebote für rechtsverletzende Waren und unterstützte chinesische Behörden in 77 Fällen. Zum Vergleich: Der US-Konkurrent Amazon, der ebenfalls Piraterie-Probleme hat (>wir berichteten), sperrte im Jahr 2012 rund 5.900 Händler und entfernte rund 4 Millionen verdächtige Angebote.

Quellen: Alibaba Alizila, Reuters, Wall Street Journal

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