Produktpiraterie in sozialen Netzwerken boomt

Soziale Medien stehen als Vertriebsweg für Plagiate hoch im Kurs: Viele Fälscher nutzen die beliebten Online-Dienste, um ihre Waren anonym anzubieten. Behörden gehen daher jetzt verstärkt gegen das sogenannte Social Counterfeiting vor.

Weltweit melden Behörden Erfolge im Kampf gegen Angebote von Fälschungen in sozialen Netzwerken. Besonderes Augenmerk gilt häufig Facebook, das als Vertriebsweg für Plagiate von Luxusmarken, wie etwa Ray Ban und Louis Vuitton, boomt. Das liegt einerseits an der hohen Mitgliederzahl, andererseits an dem hohen Maß an Anonymität, das der Online-Dienst Kriminellen bietet.

In England, Nordirland und Wales beispielsweise führten Behördenvertreter jüngst unter dem Codenamen Jasper gezielt eine Aktion gegen Social Counterfeiting auf Facebook durch und entfernten rund 4.300 illegale Angebote. Zusätzlich wurden rund 20 betrügerische Accounts gesperrt und 200 Verwarnungen sowie 24 Unterlassungsanordnungen an mutmaßliche Plagiatoren verschickt. Darüber hinaus durchsuchten Vollstreckungsbeamte 12 Standorte, 22 weitere Ermittlungsverfahren sind noch im Gange. Unterstützt wurden die Aktionen von National Trading Standards (NTS), einem staatlich geförderten Projekt zum Schutz von Käufern und Unternehmen.

„Die Kriminellen, die soziale Medien für ihre Machenschaften nutzen, werden immer dreister. Sie denken, dass sie nicht geschnappt werden, weil sie von ihrem Wohnzimmer aus mit einem Laptop arbeiten anstatt beim Verkauf anwesend zu sein“, erklärt Lord Toby Harris, Vorsitzender bei NTS. Dass dies ein Trugschluss ist, konnten die Beamten eindrucksvoll zeigen: „Die Operation beweist, dass wir die Fälscher finden, zu ihnen nach Hause kommen, ihre Waren und Computer beschlagnahmen und sie strafrechtlich belangen können, auch wenn sie anonym im Internet agieren“, so Harris weiter.

Auch in Dubai berichtete die Polizei kürzlich von einen großen Schlag gegen Social Counterfeiting: In Zusammenarbeit mit Dubais Department of Economic Development beschlagnahmten Beamte im Juni Fälschungen im Wert von rund 34 Millionen VAE Dirham (rund 8,3 Millionen Euro). Zuvor wurden bereits 40 Instagram Accounts und rund 500 Webseiten gesperrt, die gefälschte Luxusgüter bewarben und zum Verkauf anboten.

Neben gefälschten Luxusartikeln boomt in den sozialen Netzwerken auch der Handel mit illegalen und gefälschten Medikamenten. So wurden während der einwöchigen Interpol-Operation Pangea VIII Mitte Juni gefälschte Medikamente und medizinische Produkte im Wert von beinahe 75 Millionen Euro beschlagnahmt (wir berichteten), von denen viele über soziale Netzwerke beworben worden waren.

Quellen: Yahoo! News, Xpress/Gulf News, Telegraph

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